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Schlichtungsstelle angerufen: Bahn macht Bundestagsbesuch unmöglich

Schlichtungsstelle angerufen: Bahn macht Bundestagsbesuch unmöglich

Veröffentlicht am Freitag, 31. März 2017 von Ottmar Miles-Paul

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Logo: Die Bahn  Bild: Die Bahn

Lübbecke (kobinet) Der Anruf der bei der Bundesbehindertenbeauftragten angesiedelten Schlichtungsstelle in Sachen barrierefreie Nutzung der Deutschen Bahn durch die der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) hat nun zusätzliche Unterstützung vom MS-Treff Lübbecke bekommen. Die Einladung eines Bundestagsabgeordneten für einen Tagesbesuch konnte die Gruppe nicht annehmen, weil der Ein- und Ausstiegsservice nur bis 17:30 Uhr zur Verfügung steht.

"Wir, die Mitglieder des MS-Treffs Lübbecke, einer Selbsthilfegruppe von an Multipler Sklerose erkrankter Menschen und ihrer Angehörigen, wenden uns heute an Sie, weil wir uns diskriminiert fühlen", schrieben die Empowerment-TrainerInnen Ines Spilker und Kerstin Wöbbeking im Namen des MS-Treffs an Verena Bentele. "Als Gruppe, der auch die politische Partizipation wichtig ist, waren wir von einem Abgeordneten aus unserem Wahlkreis Minden-Lübbecke, Herrn Achim Post, für einen Tag nach Berlin eingeladen. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Der Besuch war für den 26.04.2017 geplant und die Reise nach Berlin sollte mit der Deutschen Bahn von Minden/Westf. aus erfolgen. 4 Betroffene in unserer Gruppe sind auf den Rollstuhl als Hilfsmittel angewiesen und benötigen beim Ein- und Ausstieg in den Zug die Hilfe des Mobilitätsservices der Bahn. Dieser Service wird am Bahnhof Minden/Westf. aber nur bis 17:30 Uhr angeboten. Zudem hätten wir mit zwei unterschiedlichen Bahnverbindungen fahren müssen, da pro Zug maximal 2 Rollstuhlfahrer mitgenommen werden. Vor diesem Hintergrund hätten wir die Termine im Bundestag und bei Herrn Post allerdings nicht einhalten können und mussten somit diese Reise für die gesamte Gruppe absagen. Durch diese Einschränkung wird uns die Teilhabe abgesprochen und wir fühlen uns mehr als diskriminiert."

Darauf wiesen Ines Spilker und Kerstin Wöbbeking die Bundesbehindertenbeauftragte hin und fordern, dass am Bahnhof in Minden jederzeit Menschen mit Einschränkungen, die einen Rollstuhl nutzen, mit der Bahn ankommen können und der Mobilitätsservice erreichbar ist.

Die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) hat die Schlichtungsstelle bei der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen bereits Anfang März 2017 angerufen. Ziel der Eingabe ist es, Diskriminierungen behinderter Menschen bei der Benutzung der Deutschen Bahn künftig zu verhindern. Konkret beanstandet die ISL die Tatsache, dass Ein- und Ausstiegshilfen an Bahnhöfen mit Hublift derzeit nur gewährt werden, wenn das zuständige Personal Dienst hat.

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