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Ottmar Miles-Paul zum 5. Mai

Seit 20 Jahren engagiert sich die Aktion Mensch für den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai. Durch die Unterstützung der Soziallotterie seit 1997 gewann der Aktionstag schnell an Reichweite und überregionaler Bedeutung: Die Aktion Mensch bündelte die Aktivitäten und Veranstaltungen rund um den 5. Mai, kommunizierte und bewarb bundesweit die Ziele und Beweggründe und hat auch finanziell dafür gesorgt, dass die Veranstaltungen immer zahlreicher, größer und bedeutender wurden. Gegründet wurde der Protesttag 1992 von der Interessengemeinschaft Selbstbestimmt Leben in Deutschland. Mitinitiator Ottmar Miles-Paul wirft für die Leser des Fördernewsletters einen Blick zurück – und voraus.

Ein Mann sitzt auf einer Bank.

Ottmar Miles-Paul engagiert sich seit 30 Jahren für Menschen mit Behinderung. Er gehört zu den Gründern des Europäischen Protesttages zum 5. Mai.

"Wenn man etwas Neues startet, weiß man oft nicht, wo dies endet und was es genau bewirkt. Als wir von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Netzwerk für selbstbestimmtes Leben (ENIL) 1992 zum ersten Protesttag für die Gleichstellung behinderter Menschen aufriefen, waren wir selbst über die große Resonanz in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern überrascht. Dass es diesen Protesttag heute immer noch gibt, ist Ausdruck dessen, wieviel es noch auf dem Weg zur Inklusion zu tun gibt.

Damals kämpften wir für die Aufnahme des Satzes ,Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden' in Artikel 3 des Grundgesetzes und für Antidiskriminierungsgesetze. Die ab 1992 jährlich stattfindenden und später dankenswerter Weise von der Aktion Mensch geförderten Protesttage um den 5. Mai herum haben mit zu so manchen behindertenpolitischen Erfolgen der letzten Jahrzehnte beigetragen. Neben der geforderten Grundgesetz-Ergänzung folgten das Bundesbehindertengleichstellungsgesetz, Landesgleichstellungsgesetze und schließlich auch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention.

Der Kampf für ein gutes Bundesteilhabegesetz prägte die Protesttage der letzten Jahre und das unbefriedigende Ergebnis macht deutlich, dass wir auch weiterhin für die Menschenrechte behinderter Menschen und vor allem für Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention kämpfen müssen. Deshalb ist der Protesttag um den 5. Mai herum nicht nur eine kleine Erfolgsgeschichte, sondern auch eine große Herausforderung, weiterhin für die gleichberechtigte Teilhabe und gegen Menschenrechtsverletzungen zu kämpfen. Einiges wurde erreicht, vieles gibt es noch zu tun."

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