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Start-up Pjorganic Leverkusener entwickeln Kakao mit extra viel Vitamin D

Start-up Pjorganic Leverkusener entwickeln Kakao mit extra viel Vitamin D

Leverkusen – Diese Idee beginnt mit einer großen Angst vor Spritzen und mündet in einen Gesellschaftsvertrag für ein Unternehmen, in dem ein Tischtennisspiel eine entscheidende Rolle spielen könnte.

Als Gero Schnurrbusch die Diagnose eines Vitamin D-Mangels bekommt, ist klar, Spritzen kommen für den 25-Jährigen nicht in Frage. Eine Nadel werde man ihm nicht in den Arm piksen. „Und von da an begann die Recherche für eine Geschäftsidee. Wir fanden heraus, dass dieser Mangel weit verbreitet ist“, sagt sein Geschäftspartner Martin Bulla, der mit Schnurrbusch und einem dritten im Bunde, Alexander Schreiber, das Unternehmen Pjorganic am 5. April 2017 in Opladen gegründet hat.

 

Ihr erstes Produkt ist ein mit Vitamin D angereicherter Kakao unter dem Namen „Papa Inti“. Anstatt Medikamente zu nehmen oder sich Vitamin D spritzen zu lassen, könne man mit Papa Inti den Mangel mit der täglichen Ernährung ausgleichen, so die Idee. Da die Substanz fettlöslich sei, habe sich Kakao besonders angeboten. Zudem hätte Papa Inti weniger Zucker als andere Kakao-Sorten auf dem Markt. Bulla hat seit der Produkteinführung jeden Tag eine Tasse getrunken: „Zugenommen habe ich nicht.“

50 Kilogramm statt 50 Tonnen

Der Kakao kommt aus Peru. „Es war gar nicht so einfach, als Start-up einen Rohstofflieferanten zu finden. Als wir sagten, dass wir 50 Kilo brauchen, wurden wir erst einmal ausgelacht. Die Händler sind gewohnt, 50 Tonnen am Tag umzusetzen“, erinnert sich Schnurrbusch. Doch die drei Männer lassen sich nicht beirren und werden schließlich fündig. Aber das war nur eine von vielen Hürden bei der Realisierung der Geschäftsidee.

– Quelle: https://www.ksta.de/29687630 ©2018

„Wir haben vier Monate auf unsere Umsatz-Steuernummer gewartet und konnten während der ganzen Zeit nichts machen. Ich finde es unfassbar, das man Gründern mehr Zäune als Brücken baut“, blickt Schnurrbusch zurück. „Ich bin den Leuten im Finanzamt schon auf die Nerven gegangen und da zweimal die Woche vorbeigegangen“, stimmt Bulla ihm zu.

Abfüller gefunden

Auch einen Abfüller haben die Opladener aufgetan. Der Kakao kommt in einem Betrieb im niederrheinischen Kempen in die Tüten aus Ökopapier. Die Gründer setzen ausschließlich auf Produkte aus biologischem Anbau und mit fair gehandelten Rohstoffen. „Damit die Bauern auch etwas daran verdienen“, sagt Schnurrbusch. Auch die wachsende Gruppe von Veganern, die gar keine tierischen Produkte zu sich nehmen, haben sie im Blick. Das Vitamin D gewinnen sie aus Flechten und nicht aus tierischen Produkten wie Schafswolle. Die Biozertifizierung steht allerdings noch aus – zu teuer. „Wir finanzieren alles aus eigenen Mitteln“, so Schnurrbusch, der noch Medienmanagement in Düsseldorf studiert.

Sie seien aber schon mit möglichen Investoren im Gespräch. 22,50 Euro muss ein Verbraucher für die 500 Gramm Packung zahlen. „Das ist eine Monatsration. Wenn man das Vitamin D so kauft, ist es teurer. Es ist halt nicht nur ein Lebensmittel“, erläutert Schnurrbusch. Ganz neu ist eine Verpackung mit 140 Gramm für 7,40 Euro. Zudem steht eine Studie mit einem Arzt an, um die medizinische Wirksamkeit des Produktes festzustellen. Zurzeit gibt es den Kakao hauptsächlich über die Webseite des Unternehmens. „Wir fangen jetzt gerade erst mit dem Offline-Geschäft an und haben einen ersten Kunden mit einem Fitness-Studio gefunden“, sagt Mitgründer Bulla. Online sei es einfacher gewesen. Vor allem auf die Foto-Plattform Instagram setzen die drei. „Menschen fotografieren Essen mit dem Kakao und laden die Fotos hoch“, sagt Schreiber, der noch die Opladener Werbeagentur Rheingeist betreibt. Die Strategie käme gut bei der Zielgruppe an.

Sollten sich die drei Gründer mal nicht einig werden über eine Geschäftsentscheidung, müssen sie an die Tischtennisplatte. Im Gesellschaftervertrag steht, das der Gewinner entscheiden darf. „Das haben wir uns sogar etwas kosten lassen. Da es keine Standardformulierung ist, mussten wir mehr für den Vertragsentwurf bezahlen“, sagt Schnurrbusch.

www.papa-inti.de

– Quelle: https://www.ksta.de/29687630 ©2018

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