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So war das Konzert in Düsseldorf – Eine nostalgische Reise ins Kelly-Family-Land

So war das Konzert in Düsseldorf

Eine nostalgische Reise ins Kelly-Family-Land

Konzert in Düsseldorf: Eine nostalgische Reise ins Kelly-Family-Land

Die Kelly Family bei einem Auftritt in der Sachsenarena in Riesa (Sachsen).FOTO: dpa, wil kde
Fast zwanzig Jahre ist es her, seit die Kelly Family gemeinsam durch Europa tourte. Am Samstag ist die Kult-Familie der 90-er Jahre in Düsseldorf aufgetreten. Zwischen jungen Mädchen und Großmüttern mit Rollatoren war auch unsere Autorin dabei. Von Jacqueline Böhland, Düsseldorf

Eine Mutter zupft immer wieder am Schal ihrer Tochter, damit das bunte Logo gut zu sehen ist. Daneben wird noch für die Großmutter mit ihrem Rollator Platz gemacht und den Bekannten am anderen Ende der Halle gewunken. Das Konzert ist ausverkauft. Über zwölftausend Menschen warten darauf, verzaubert zu werden. Dann, endlich, tut sich der Kaninchenbau auf: Videoaufnahmen werden auf großen Leinwänden eingeblendet – nicht vom weißen Kaninchen, sondern von der Kelly Family. “Das Comeback des Jahres” kann losgehen, die Fans sind bereit.

Fast zwanzig Jahre ist es her, seit die Kelly Family gemeinsam durch Europa tourte. Eine Familie, die erst Fußgängerzonen, dann Stadien füllte, und mit ihrem alternativen Lebensstil zum Vorbild wurde. Nun locken sie das Publikum zurück in eine wundersame Welt, in der Freiheit und Liebe die Maßstäbe sind.

Es dauert einige Lieder, bis die Menge sich an das neue Bild der Familie gewöhnt hat. Bunte Kleider, Hemden und Krawatten, auf den Leinwänden dann aber Aufnahmen aus den Neunzigern. Kontrastprogramm. Doch als Joey “Why why why” durch die Halle schmettert und Patricia bei “First time” über die Bühne tänzelt, schwelgen die Fans bereits in Erinnerungen. Nach soloartigem Einstieg dann endlich die sehnsüchtig erwartete Familienvereinigung.

Musikalisch nicht perfekt, aber eine Einladung ins Wunderland. Der Familienchor geht sofort ins Ohr, bringt den Innenraum auf die Beine. Ja, das ist die Kelly Family. John vergisst vor Entzücken kurz, was er sagen wollte, bedankt sich aber höflich bei der zu “Come back to me” schunkelnden Menge und bringt mit “Put on the red shoes” gleich die ersten Pärchen auf den Treppenabsätzen zum Tanzen. Dann: alte Aufnahmen zu “An angel” auf den Leinwänden, die Familie singt zusammen mit ihrer früheren Version. Nostalgie pur.

Über zwei Stunden lang liefern die Kellys geballte Hits ab, gönnen dem Publikum aber auch Verschnaufpausen. Sie erzählen von ihrem Leben in Spanien, erinnern sich mit “Une Familie c’est une chanson” an Frankreich und tasten sich mit “Swing low, sweet chariot” ganz vorsichtig ans Gospelregister. Vor der Pause will Angelo noch schnell ein Familienfoto mit der Menge machen – “Die Kelly Family hat Facebook, Wahnsinn”. Und nicht nur das: Patricia filmt fleißig mit dem Handy, es regnet Konfetti und Flammen züngeln durch die Luft. Modern – ja, bürgerlich, rutscht es beinahe heraus.

Frisch aufgetankt und etwas angeheitert geht es nach der Pause in die Vollen: bei “Nanana” kommt Bewegung in die Ränge. Angelo liefert ein solides Drumsolo, schwingt begeistert seine Wallemähne. Endlich ist die Energie da.  Die Menschen tanzen und singen. Vergessene Texte, verpatzte Töne, egal. Sie sind zurück, sie sind vereint, und die Fans befinden sich irgendwo in einer Zeit vor zwanzig Jahren. Der große Traum ist noch nicht ausgeträumt. Und am meisten wundern sich die Kellys darüber.

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