DÜSSELDORF. Vielen tausend Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen ist nach Einschätzung von Verbänden ein selbstbestimmtes Wohnen verwehrt. Eine Vielzahl lebe nur in Behinderten-Einrichtungen, weil es für sie keinen passenden Wohnraum gebe oder sie dort nicht die nötige Unterstützung erhalten könnten, kritisierte die Stiftung Wohlfahrtspflege am Freitag. Rund 45 000 Menschen mit Behinderungen lebten derzeit in NRW in stationären Wohnformen.
Es brauche neue Wohnkonzepte, kreative Lösungen, aber auch baurechtliche Veränderungen und mehr finanzielle Förderung, um das Recht auf ein selbstbestimmtes Wohnen umzusetzen. Der Verband sieht Bedarf für 10 000 bis 20 000 Menschen in NRW.
Stiftungsrat-Vorsitzender Günter Garbrecht betonte in Düsseldorf, ein Streit wie bei der schulischen Inklusion solle für den Bereich Wohnen vermieden werden. Man werde mit der Lebenshilfe NRW, Bethel, Architektenkammer und viele weiteren Akteuren Konzepte unter wissenschaftlicher Begleitung entwickeln. Auch die künftige Landesregierung sei gefragt.
Laut UN-Konvention haben Menschen mit Behinderung ein Wahlrecht, wie sie wohnen wollen, sie dürfen nicht in besondere Wohnformen gezwungen werden. In der Praxis bestehen hier aber noch zu viele Hemmnisse, schilderte die Lebenshilfe NRW. (dpa)